Nach Südschweden und auf Öland

4. Reisetag. Mittwoch, 11. Juli 2007. Von Galsklint nach Kopenhagen und weiter nach Ahus, Schweden

Übernachtung: Parkplatz am Bootshafen in Ahus

 

Es regnet. Das hört sich drinnen ziemlich gemütlich an. Das Rangieren auf dem Campingplatz ging unerwartet gut. Thomas lenkt und ich habe inzwischen auch schon einige Erfahrung als Lotse.

Wir fahren von Galsklint über Odense Richtung Kopenhagen. Das Überqueren der Store-Belt-Brücke war einfach nur schlimm. Sturmböen und starker Regen erschweren Thomas, der unter Höhenangst leidet, die Fahrt. Ich schwitze mit! Warum wir nicht die Plätze tauschen? 2007 bin ich einfach noch nicht mutig genug, mich an das Steuer dieses Riesen zu wagen. Was wir noch nicht wissen: Auch meine Zeit wird noch kommen!

In Kopenhagen finden wir den City-Campingplatz nicht, entdecken in einer Seitengasse aber eine WoMo-Ansammlung zu der wir uns gesellen. 

Unser Eindruck von Kopenhagen ist gemischt. Ich habe mich sehr auf die Stadt gefreut, es wechseln sich nette Geschäfte, Restaurants und Cafes mit gesichtslosen Einkaufsmeilen. Die Preise liegen deutlich höher als bei uns zu Hause. Wir schätzen um gut 20 Prozent. Aus dem Tagesausflug wird auch wegen des dauernden Regens ein zweistündiger Aufenthalt. Ich glaube, Dänemark und Kopenhaben hat sich uns nicht ganz erschlossen. Vielleicht bei einem anderen Besuch?

Über die Öresund-Brücke ziehen wir weiter nach Malmö. Thomas kann sich nicht erinnern, wann er sich zuletzt so sehr nach festem Grund gesehnt hat. Was für ein Regen, was für ein Wind auf dieser Brücke. Und dann war da ja noch die Sache mit seiner Höhenangst. 

Wir fahren Richtung Kalmar und sind uns bei Kristianstad noch nicht schlüssig, wo wir übernachten sollen. Die Wahl fällt auf Ahus. Eine nette kleine Stadt im südlichen Schweden. Ich glaube, so stellen wir uns Schweden vor. Die Stadt ist aber nicht nur nett zu uns. Böse Bodenschwellen namens "Fahrthinder" setzen uns ziemlich zu und lassen unser 7-Meter-Schiff auflaufen. Nichts geht mehr! Es klingt schauerlich nach Metall unter dem WoMo und wir entdecken, dass zwei Metallstifte -die Aufhängungen für den Wassertank- die Ursache für das Malheur sind. Wir nehmen ins Bordtagebuch, Kapitel Camperregeln auf: Nimm das Hinweisschild "Fahrthinder" ernst. Sehr ernst. Thomas rangiert vorsichtig vor und zurück, um uns aus der misslichen Situation zu befreien, ich übe mich draußen wieder mal im Lotsendienst, drinnen schreit ein Säugling was das Zeug hält und unsere Tochter weint nach der Mama. Die steht wie ein begossener Pudel vor dem WoMo. Es war klar, dass es gerade jetzt wie aus Kübeln schüttet, oder?! 

Unser letzter Stopp für heute ist der Parkplatz in Ahus am Bootshafen. Ich bin bis auf die Knochen nass, durchgefroren, müde und nervlich -sagen wir es vorsichtig- etwas angespannt. Wir hatten schon harmonischere Familienabende!

5. Reisetag, Donnerstag, 12. Juli 2007. Von Ahus nach Öland

Übernachtung: Campingplatz Haga-Park bei Vickleby, Öland

 

Der Stadtspaziergang durch Ahus entspannt uns etwas. Es gibt tatsächlich auch mal Momente, in denen es nicht regnet. Und spätestens das Garnelen-Sandwich und die frischen Zimtschnecken lassen den gestrigen Tag vergessen. Fast jedenfalls.

Öland erreicht man über Europas längste Straßenbrücke und wir tanzen fast auf dem Tisch vor Freude, dass es auf der Überfahrt mal nicht stürmt und schüttet. Unterwegs machen wir Rast in Karlskrona und parken mit vielen anderen WoMos am Yachthafen. Auch für uns Neulinge ist es in Schweden kein Thema, das WoMo auf einem Parkplatz loszuwerden. Der Hafen und auch der Ort schienen uns nicht verlockend genug, um über die Nacht zu bleiben. Ist das nicht herrlich? Wir sind sogar mit unseren kleinen Kindern unglaublich flexibel und die beiden Zwerge kommen trotzdem nicht zu kurz. Unsere Küche, das Kinder- und Babyzimmer reisen mit. Und wenn unser Sohn seine Milch, eine frische Windel oder sein Mittagsschläfchen braucht, bleiben wir einfach stehen. Total easy!

Die Überfahrt auf der längsten Brücke von Europa ist eigentlich kein Problem, sofern man(n) keine Höhenangst hat
Die Überfahrt auf der längsten Brücke von Europa ist eigentlich kein Problem, sofern man(n) keine Höhenangst hat

6. Reisetag. Freitag, 13. Juli 2007. Auf Öland

Übernachtung: Campingplatz Haga-Park bei Vickleby, Öland

 

Freitag der 13. und alles ist gut! Nach den aufregenden letzten Tagen genießen wir die schöne Insel besonders.

An vielen Windmühlen vorbei sind wir heute durch Ölands südlichen Teil bis Grönhagen gefahren. Das wild aufbrausende Meer ist beeindruckend. In einem alten Bootshaus mit Galerie legen wir eine Kaffeepause ein und schauen uns die Skulpturen der Künstlerin an. Der hausgemachte Kuchen ist sehr lecker. Überhaupt schmeckt uns das schwedische Gebäck gut. Der schwarze, leicht bittere Filterkaffee der für die Schweden zu jedem Gericht gehört, ist nicht so mein Fall. 

Auf dem Rückweg entdeckt Anna eine Schafherde, die durch Alvar zieht. Die bizarre Landschaft ist baumlos, karg und felsig. Und ständig bläst ein starker Wind. Nachdem wir die Schafe mit unserer Tochter nah, gaaaaanz nah beäugt haben, sitzen wir jetzt zum ersten Mal im Sonnenschein vor dem Wohnmobil. Das Leben ist schön an diesem Freitag, den 13.

Der frische Wind auf Öland machte uns etwas zu schaffen
Der frische Wind auf Öland machte uns etwas zu schaffen
Der Süden auf Öland
Der Süden auf Öland

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Vimmerby - Eksjö - Vättern