Von Lappland ans Meer

13. Tag. Donnerstag, 03.06.2010. Von Jokkmokk nach Pitea an die Ostküste. Übernachtung: Pite Havsbad, Pitea
Das Wetter ist mies! Seit heute Nacht regnet es in Strömen und die Temperatur sank auf 8 Grad. Den Vormittag verbringen wir im Sami-Museum in Jokkmokk. Der Spielbereich für die Kinder ist -wie in Schweden schon so oft gesehen- wieder einmal vorbildlich und auch zwischen den Exponaten finden unsere beiden Zwerge immer  etwas zum Schauen, zum Anfassen und zum Spielen.
Bei einer großen Portion Pytt i Panna fallen die Würfel: Wir ändern den Kurs, verzichten auf Kiruna im Regen und fahren an die Ostküste.

Die Fahrt war spannend, mit den letzten Litern Benzin eiern wir in der Tanke ein. Die Dorftankstelle, die wir davor angefahren hatten, wurde just an dem Tag nicht beliefert und die Entfernungen hier oben sind enorm.
Mit Diesel im Tank und einem erleichterten Grinsen im Gesicht geht es weiter zum Storfossen Wasserfall, den mächtigsten Stromschnellen Europas. Über glitschige Felsen und angelegte Holzbrückchen trappeln wir durch den Regen. Die Begeisterung hält sich in Grenzen. Wasser von oben. Wasser von unten. 7 Grad. Die Wanderung durch den Nationalpark entfällt. Man braucht vermutlich nicht viel Phantasie, um den Grund zu erraten.

 

Nach 10 Tagen Lappland trifft uns der Schlag: der Campingplatz Pite Havsbad in Pitea. Die Rezeption versucht mit einem 5 Sterne Hotel zu konkurrieren und mein ungläubiger Thomas lässt sich von der freundlich lächelnden Dame an der Rezeption drei Mal versichern, dass er hier auch für den Camping-Platz einchecken könne. Auf die Liste der Vorzüge von Pite Havsbad verzichte ich. Kaum eine Vergnügung, die sich hier nicht findet. Neben Hallen- und Freibad, Giganto-Spielplatz, Dino-Land und Spielcasino nebst Kinos fehlt uns hier nur eins: Unser Schweden!
Ich bin platt und überlege mir vor dem Einschlafen, ob ich Thomas, Stellplatz-Nummer 3566, morgen auf die Teilnehmeliste für den Camping-Karaoke-Wettkampf setzen soll ;-)

14. Tag, Freitag, 04.06.2010. Flucht von Pitea nach Burträsk. Übernachtung: Burträsk Camping

Die Flucht von Pite Havsbad gestaltet sich nicht so einfach wie gedacht. Anna besteht auf einem Besuch im Freizeit-Spass-Bad und David muss den Spielplatz und die Laster aus der Nähe beäugen, die die quietschbunten Fahrgeschäfte für den Vergnügungspark auf die Saison vorbereiten. Wir opfern uns.
In der Stadt Skelleftea decken wir uns in der Tourist-Information mit Infos ein und fahren weiter nach Örtäsk. Wie gemein! Die Lina-Bana, eine 13km lange Seilbahn, die im Sommer Touristen über Wälder, Sümpfe und Seen gondelt hat noch geschlossen. Vor Mitte/Ende Juni ist in Schweden einfach nix los. Hier ist echt der Hund verreckt und so entging uns ein bestimmt tolles Erlebnis. Die Bahn wurde übrigens ursprünglich für den Transport von Erz, Gold und Silber gebaut.

 

Für Spannung sorgt auch heute unser Tank. Gestern konnten wir ihn durch die Limitierung an der Kreditkartensäule nur halb füllen. Bei einem Tankstellenradius von 80 km im Norden macht das Probleme und so laufen wir auch heute mit den letzten Litern an der heiss ersehnten Tankstelle ein. Was lernen wir? Den Tank in Lappland nie weiter als bis zur Hälfte verbrauchen. Liest Thomas eingentlich Reisetagebuch?!
Ach ja: Rentiere gab es in den letzten Tagen viele zu sehen. Heute liess sich ein Elchpaar am Strassenrand blicken!

15. Tag. Samstag, 05.06.20010. Von Burträsk nach Umea. Übernachtung: First Camp Umea

 

In Burträsk besuchten wir morgens die Käserei, um uns anzuschauen, wo der Västerbotten hergestellt wird. Die Idee hatten wir nicht alleine und so reihen wir uns in eine Schar Rentner, die unaufhaltsam aus einem  Ausflugsomnibus strömt und lassen uns in der Masse von der Ausstellung zum Verkaufstresen schieben. Unsere Ausbeute: ein Västerbotten, ein Krutrök und ein Blauschimmelkäse. Letzterer erweist sich nach der Rückkehr ins WoMo als steinhart, weil MHD überschritten, was Thomas -ich bin ihm dankbar!- zur Rückkehr in die Käserei zwecks Umtausch zwingt.
Nachmittags schaukeln wir gemütlich durch den Wald an die Küste. Mit zwei Tassen Kaffee, Keksen einer Decke und Sandelzeug sind alle zufrieden am Strand, den wir hier mit niemand teilen müssen, bis uns die Regenwolken vertreiben.