LIEBE Grüße aus Stockholm

Am Dienstag sind wir in Stockholm angekommen. Schon auf den Einfallstrassen wird klar, dass in Stockholm zwei Wochen lang alle Zeichen auf Liebe stehen. Die Strassen sind gesäumt mit "Love Stockholm 2010" Plakaten, die zum Mitfeiern einladen. Gäste, die per Flugzeuge anreisen, werden auf dem zum "Official Love Airport" bestimmten Arlanda Willkommen geheißen. Durch die ganze Stadt ziehen sich Bühnen, Pavillions und Großbildschirme. In "Victorias Love Garden" gibt es Bier und der Kinderchor trällert "I have a dream" von Abba, das Nobel-Museum lockt mit dem "Price of Love" bei Sekt und Erdbeeren, und die Oper wird zur "Opera d´amore". Kaum ein Schaufenster oder Lokal, das das Thema nicht aufgreift.

 

Das Wetter ist toll, die Strassen voll mit gut gelaunten Menschen. Wir sind den ganzen Tag unterwegs und fallen abends mit schweren Füßen in die Betten. Je mehr wir anschauen, umso mehr wollen wir noch sehen. Man könnte in der Stadt -auch ganz ohne Hochzeit- Ewigkeiten verbringen! Wir waren im Vasa-Museum, im Juni-Backen, wo die Kinder von Astrid Lindgrens Figuren begeistert waren und im schönen Skansen Freiluftmuseum. Herrlich!

Am Mittwoch haben wir im Schloss den Wachwechsel mit Musik, Pferden und großem Trara gesehen und fast nebenbei im Schlossinnenhof Prinzessin Madeleine entdeckt. Von den Schweden neben uns scheint davon niemand überrascht zu sein. Die Prinzessinnnen gehören offensichtlich ins normale Stadtbild. Einige Meter weiter direkt vor der Storkyrkan, der Hochzeitskirche, werden Postkarten von Madeleine verkauft, die sie glücklich vor der gelösten Verlobung mit ihrem Bräutigam zeigen. Komisch! Hat jemand vergessen, die auszusortieren? Darunter zeigt der Expressen Vorher-Nachher-Fotos von "Madde". Vorher vergrämt mit Eulen-Sonnenbrille, die Hände ums Handy gekrampft und Nachher strahlend, gelöst. Nachdem ich sie heute im pinkfarbendem ollen Pulli und mit Pferdeschwanz gesehen habe, kann ich das bestätigen. Sie sieht blendend aus  ;-)

 

Die Hochzeitsvorbereitungen sind in vollem Gange. Die Storkyrkan ist inzwischen für die Öffentlichkeit geschlossen und dennoch spielen die Kinder in den Sandkästen, die sich direkt am Hintereingang befinden. Unsere buddeln fleißig mit und auf Nachfrage von Thomas darf er noch einen Fuß für ein Foto in die Kirche setzen. Der Bodenleger, der an diesem Nachmittag auch gleichzeitig Sicherheitsbeauftragter ist, erlaubt es! In der Innenstadt wird der Verkehr immer wieder von der Polizei angehalten, um eskortierte Gäste durchzuschleusen. Die Polizei gibt gerne Auskunft und so erfahren wir, dass eben der japanische Kronprinz zum Empfang im Schloss an uns vorbei kam und dahinter -mir fällt die Klappe runter als ich sie sehe- Hakon und Mette Marit.

 

Hätte ich mal nur fleissiger die Gala gelesen und Bildchen geguckt, dann könnte ich Euch sagen, welche Sprösslinge des Hochadels zum heutigen Probelauf in der Kirche waren. Die Dame neben mir spricht enthusiastisch von Mette (das einzige Wort das ich verstehe) und deutet in die Kindergruppe. Leider bin ich des norwegischen nicht mächtig, und so  muss ich auf diese Info verzichten. Dafür erfahre ich von Bea aus Heidelberg, dass sie den Gärtner kennt, der die wunderbaren blauen Blumen für die Deko vor der Kirche liefert. Ja, man kommt sich näher hier - wir heiraten alle mit! Schließlich öffnet sich die Storkyrkan, die Probe für morgen ist zu Ende und Victoria und Silvia winken uns aus 10 Metern Entfernung vom Portal aus zu!

 

So viel für heute aus Stockholm. Die 3428 Bilder des royalen Auflaufes werde ich einstellen, sobald wir eine bessere Verbindung haben.
 Wenn das Gewitter hier vorbei gezogen ist, machen wir uns nochmal auf den Weg in die Stadt, um Midsommar zu feiern. Oder Love 2010. Oder beides! Euch allen ein schönes Wochenende mit viel Liebe!
Martina und Thomas mit Anna & David

29. Tag. Samstag, 19. Juni 2010. Stockholm. Übernachtung: Langholmens Autocamper ... und wir vermissen unseren schönen Stockholmer Stellplatz auf Djurgarden (leider ohne Wasser- und Stromanschluss) sehr! 
An die treuen Gala-Leserinnen unter Euch erst mal Entschuldigung. Musste feststellen, dass der Haakon mit zwei  a´s geschrieben wird und die Mette mit Bindestrich und mit Sicherheit sind (und werden mir) bei der Hofberichtersattung noch einige Fehler unterlaufen (sein). So trennt sich dann die Spreu vom Weizen!
Jedenfalls war es hier in Stockholm am Samstag so weit: Bröllop!

 

Wir hatten morgens noch die naive Idee, das  Nobel-Museum zu besuchen. Das liegt ganz in der Nähe der Storkyrkan. Na ja, wir waren in der Hinsicht erfolglos, konnten aber in unserem Lieblings-Cafe bei der Stads-Mission draussen ein Plätzchen ergattern und haben es uns bei Kaffee, superleckeren Sandwiches und noch besserem Gebäck gut gehen lassen. Himmel hilf, meine Hüften! Aber der Gedanke ist bei der Stimmung unter den Leuten schnell verdrängt. Das Wetter ist prima und vom Schloss her tönt es "Love is in the air". Stimmt!

 

Mit königlichen Hochzeiten scheint es sich so zu verhalten wie mit Fussballspielen. Am Spielfeldrand trifft man immer Experten, die einem die Sache gern und ebenso breit erklären. Wir postieren uns in Reihe 2 der Schaulustigen vor der Schlossauffahrt. Reihe 1 ist belegt -und abgesteckt mit deutschen und schwedischen Fähnchen- von zwei jungen Frauen aus dem Saarland, die seit sieben Stunden ausharren und mit Eltern und Omas eigens für die Hochzeit  angereist sind. Als Thomas mit unseren Kindern ins Abseits abrückt, weil David Victoria & Daniel die rote Karte zeigt, werde ich in die deutsche Fangemeinde aufgenommen. Das royale Ratequiz hat für mich ein Ende! Mit fachkundigem Blick erkennen sie Mary, Maxima, Mette & Co., die in ihren Limousinen vorfahren. Zur Diskussion, ob Mette vorgestern in rosa schnuckeliger aussah als heute in hellblau, kann ich nun leider nichts beitragen. Nein, als die Norge, das norwegische Wohnschiff  "DER Norweger" im Hafen angelegt hat, habe ich meine Nase auch nicht zwischen die Absperrgitter gedrückt. Aber die Mutter aus der deutschen Fangemeinde (es ist überflüssig zu erwähnen, dass sie keinesfalls die erste königliche Hochzeit besucht) lässt nicht locker und konfrontiert mich mit folgender Überlegung: Immer wenn sie Daniel sieht (und das scheint oft zu sein) kommt ihr der Gedanke, was man einer Schwiegertochter, die Prinzessin ist, wohl zu Weihnachten schenkt. Also wenn ihr Sohn ... was würde sie dann??? Und ich? Was würde ich denn schenken? Nein, ehrlich gesagt habe ich mir das noch nie überlegt. Ich mache mir so allerlei mehr oder minder nütze Gedanken um die Kinder ... aber der Gedanke? Nö, ich muss passen. Hm, also wenn Klein-Ingrid sich im Jahr 2030 unsterblich in meinen David verliebt?! Bevor ich antworten muss, werde ich erlöst: Die Kutsche mit dem Brautpaar fährt vorbei und ich schiesse ein Foto!
Und es wird auch ein Foto mir mir gemacht, das im Svenska Dagbladet erscheint und von Thomas entdeckt wird. Es zeigt mich mit der treuen deutschen Fangemeinde und erscheint in der Hochzeitsbeilage der Sonntagsausgabe. Ist das eine tolle Urlaubserinnerung!?

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Von Stockholm nach Smaland