Riskier was, Mensch!

Gar nicht so einfach. Ich gestehe, ich habe seit einigen Stunden so etwas wie Entzugserscheinungen. Wie lecker waren die Faschingskrapfen, der deftige Sauerbraten mit Semmelknödel und ein schönes Glas dunkles Bier dazu. Und heute ist nun alles vorbei. Aschermittwoch eben.

Wie jedes Jahr versuche ich gegen meine inneren Widerstände -ja, die nennt man auch Schweinehund- anzugehen und 7 Wochen lang auf Fleisch, Alkohol und Zucker zu verzichten. Bei letzterem staune ich immer wieder, wo uns der überall untergejubelt wird. Im Müsli, im Joghurt, in der Tomatensoße, in der Wurst. Aber nicht mehr mit mir. Aus die Maus!

Ich überlasse die Marmelade meinen Mitbewohnern, schnipple frisches Obst in meinen Natur-Joghurt und erlaube mir dazu vielleicht sogar ein paar Löffelchen Müsli -selbstredend ungezuckertes. Gerade versuche ich mir das Gesicht des kleinen Helden vor einem Teller Grünkernbratlingen vorzustellen. Okay, lassen wir das besser. Meine Bratlinge werden morgen Mittag wohl Seite an Seite mit den Fleischküchle der Kinder schmoren. Wenn der Sohn sich schon nicht freut, so hoffe ich doch, dass der (partielle)Fleischverzicht dem ein oder anderen Schweinchen ein Grinsen auf den Rüssel zaubert. 

 

Na, die nächsten Wochen versprechen jedenfalls spannend zu werden. Und weil sich Bauch und Hirn nicht wirklich trennen lassen, hole ich mir gern zu meiner Fastenaktion mentale Hilfe ins Boot. In den vergangenen Jahren hat die evangelische Kirche immer wieder dazu aufgefordert, Bewährtes außer Acht zu lassen und den Alltag mal ganz anders aufzuziehen. Dieses Jahr steht "7 Wochen ohne ..." unter der Überschrift "Riskier was, Mensch! Sieben Wochen ohne Vorsicht". Da bin ich mal gespannt. Das klingt ziemlich provokant, das klingt nach überspanntem Bogen. Mütter sind jedenfalls so ziemlich das Gegenteil von risikofreudig und ich gerate schon fast in Schnappatmung, wenn die Kinder im Februar ohne Schal und Mütze rausrennen oder das Wintergemüse verschmähen. Skorbut lässt grüßen. 

Ob unser Herr Fahrtenscheiber fastet? Er meint, die nächsten Wochen auf die Villa verzichten zu müssen, wäre für ihn schon Verzicht genug. Und damit hat er vielleicht auch nicht ganz unrecht!

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