Südtirol - Ostern 2012

Die erste WoMo-Reise 2012 führte uns im Frühjahr über Garmisch nach Südtirol.

Bevor wir milderere Temperatur jenseits des Brenners genießen sollten, zog der Winter noch einmal alle Register und überraschte uns mit Schnee. 

Reisezeit: Ostersonntag, 8. April bis Samstag, 14. April 2012.

Zurückgelegte Kilometer: knapp 900.

 

Driving in a Winterwonderland

Bei Ettal
Bei Ettal

1. Reisetag. Ostersonntag, 08.04.2012. Von Neusäß über Horgau nach Garmisch Partenkirchen.

Übernachtung: Stellplatz Alpencamp an der Wank-Bahn, Garmisch.

 

Der Wecker klingelt um 4:10 Uhr und ruft uns zum Osterfeuer in die Kirche und später zum feinen Familien-Brunch.

Bepackt mit Osterzopf, -eiern und süßen Beigaben starten wir am frühen Nachmittag und nehmen Kurs auf unser erstes Etappenziel: Garmisch Partenkirchen. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zieht es nur David nach draußen mit dem ich die Wankbahn anschaue. Bis zum Schlafengehen -die Kinder sind trotz frühem Aufstehen auf der Fahrt nicht eingeschlafen- genügt uns der Blick auf das verschneite Bergpanorama aus den warmen, weichen Polstern heraus.

 

Tornante, Gelati und Pyramiden

Erdpyramiden
Erdpyramiden

2. Reisetag. Ostermontag, 09.04.2012. Von Garmisch über Bozen an den Kalterer-See.

Übernachtung: Stellplatz Gretl am See, Kalterer See.

 

Fast schon ein Gefühl der Wehmut befällt mich am Brenner. Sollte hier nicht anstelle der Villa mein Fiat 500 seine Jungerfernfahrt nach Bella Italia antreten?!

Wenn ich die Zahl meiner Mitreisenden und das mitgeführte Gepäck betrachte, bin ich von Sentimentalitäten schnell befreit und die Stimmung steigt mit jedem gefahrenen Kilometer. Die Landschaft wird grün und grüner (gibt es diese Steigerung?) und von unserer Wettermelderin auf der Rückbank wird die Außentermperatur viertelstündlich um 1 Grad nach oben korrigiert.

In Bozen verfehlen wir die Einfahrt zur Kabinenseilbahn, die uns auf den Ritten nach Oberbozen bringen soll. Knapp daneben ist eben auch vorbei und einmal auf die Bergstraße eingefädelt gibt es kein Zurück. Spitzkehren -es sollen am Ende 14 Tornante sein-  und die Steigung lassen die Villa und seinen Fahrer schnaufen und wir erinnern uns an die qualmenden Bremsen in Dalen, Norwegen. Es bleibt bei der Erinnerung. Es qualmt und stinkt nichts! Tschakka!

Die Villa bringt uns anstatt der Seilbahn nach Oberbozen, von wo wir mit der beschaulichen Bimmelbahn durch blühende Wiesen vor beeindruckendem Bergpanorama bis Klobenstein schaukeln und uns von dort zu Fuß zu den Erdpyramiden, einer Lehmformation im Fels, aufmachen.

Aufnahme in unser kulinarisches Bordbuch findet die Freiheitsstraße 44 in Bozen. Das Eis ist unglaublich gut! Mit wenigen Zutaten und einer überschaubaren Anzahl an Sorten macht uns die unscheinbare Gelateria an diesem sonnigen Ostersonntag rundum zufrieden.

 

Vom Kalterer-See nach Kurtatsch

Camping Obstgarten
Camping Obstgarten

3. Reisetag. Dienstag, 10.04.2012. Vom Kalterer-See nach Kurtatsch, Ortsteil Breitbach.

Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch Breitbach.

 

In Neumarkt füllen wir unsere Speicher mit Südtiroler Speck, Kaminwurzn, Vinschgerl und einer kleinen Auswahl an Südtiroler Weinen. Auf Diesel hoffen wir auch die nächsten Tage verzichten zu können. Bei einem Preis von 1,78 Euro gibt es für Euch zu Hause an der Tanke nix zu meckern, oder?!

 

Der Campingplatz ist uns sofort sympathisch. Mit 20 Stellplätzen ist er gerade ideal groß und liebevoll gepflegt. Der Naturbadeteich lädt die Kinder zum Kaulquappen-Untersuchen und uns zum Lesen in der Sonne ein. Die Betreiber sind super freundlich und sehr um das Wohl ihrer Gäste bemüht. Semmeln, Frischmilch und eine deutsche Tageszeitung ohne Aufpreis werden gern besorgt. Wir danken es mit dem Kauf eines nicht unbeachtlichen Weinvorrats für unserem WoMo-Garagen-Weinkeller. Zum Wohl!

 

Mille Grazie

Therme in Meran
Therme in Meran

4. Reisetag. Mittwoch, 11.04.2012. Von Kurtatsch nach Meran.

Übernachtung: Camping Obstgarten, Kurtatsch.

 

Regen. Für Sterzing an der Landesgrenze wird Schnee erwartet. Man darf hier im Tal also nicht jammern ... zumindest nicht über das Wetter!

Wir machen uns auf nach Meran, um uns in der Therme zu wärmen und zu planschen. Für die knapp 50 Kilometer Anfahrt brauchen wir weniger Zeit, als für die Parkplatzsuche in Meran. Nach einer Stunde Runden drehen im Städtchen und einem hilfesuchenden Anruf in der Stadtverwaltung mit der Bitte um einen heißen Tipp für einen wohnmobilgeeigneten Parkplatz, stehen wir vor den Toren des Pferderennplatzes, der tatsächlich Bussen und WoMos Parkplätze verspricht.

Nur noch 2 Kilometer durch den kalten Regen trappeln und 45 Minuten in der Schlange vor der Kasse der Therme anstehen und schon dürfen wir unsere Glieder in das warme Thermalwasser tauchen und genießen.

Entspannt und erwärmt machen wir uns auf den Rückweg zu unserem rollenden Heim.

"Nö, oder?!" höre ich die Stimme von Thomas durch den strömenden Regen vor dem Kassenautomat des Parkplatzes. Beim Anblick der abverlangten Summe entkommt mir fast ein "Ja, H..., A... und Wolkenbruch. 25 Euro?"

Selbstredend nimmt der Automat keine Karten an, so dass sich Thomas auf die Suche nach einer Bank macht. 20 Minuten später kehrt er nass und mit bezahltem Park-Ticket zurück.

"Parkplatz am Pferderennbahn" lese ich auf dem Ticket. "Tariffa autobus 30 Euro". "Grazie".

Ja, ihr uns auch Danke!

 

Durch die Obstgärten

Von Breitbach nach Kurtatsch
Von Breitbach nach Kurtatsch

5. Reisetag. Donnerstag, 12.04.2012. In Kurtatsch.

Übernachtung: Camping Obstgarten.

 

Das stete Klopfen auf dem WoMo-Dach hat aufgehört. Der Regen ist vorbei! Die Temperatur steigt auf 15 Grad, was sich in der Sonne deutlich wärmer anfühlt.

Den Vormittag nutzen wir, um von Breitbach aus durch die Obstgärten, an einem Bächlein mit Wasserfall vorbei und über eine verwunschene Stiege hinauf nach Kurtatsch zu wandern. Wir erledigen dort kleinere Einkäufe, decken uns beim hiesigen Metzger mit Grillgut ein und besorgen uns Zutaten für unsere hausgemachte Pizza. Habe ich es erwähnt? Der Osterhase hat mir einen "Omnia Backofen" made in Sweden gebracht. Der "Ofen für den Herd" ähnelt einer Gugelhupf-Form mit Deckel und kann auf den Gasherd im WoMo aufgesteckt werden. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse und werde aus unserem Kombüsen-Kochstudio berichten!

 

EIS

Gelateria Avalon in Bozen
Gelateria Avalon in Bozen

6. Reisetag. Freitag, 13.04.2012. Von Kurtatsch nach Bozen und zurück.

Übernachtung: Camping Obstgarten

 

Vormittags besuchen wir den "Mann aus dem Eis" in Bozen. Im Museum kann man die Mumie von Ötzi anschauen und sich ein Bild von seinen mutmaßlichen Lebensgewohnheiten, seinen Entdeckern, seiner Kleidung und Ausstattung und seiner schließlich zum Tod führenden Verletzungen machen. Die Geschichte um den Mann im Eis heizt vor allem die Phantasie unseres kleinen Sohnes an. Wer den Pfeil auf ihn abgeschossen hat? Ob Ötzi sich gebührend verteidigen konnte und ob ihm seine letzte Mahlzeit, ein Körnerbrei, geschmeckt hat? Wir wissen es nicht!

 

Wir werden Bozen jedoch auf keinen Fall verlassen, ohne einen Fußmarsch aus der Innenstadt heraus zu machen ... der geneigte Leser wird unser Ziel erahnen! Nach einer familieninternen Umfrage ist die Gelateria Avalon in der Freiheitsstraße mit Abstand die beste Eisdiele, die wir kennen. Ehrlich! Mit Superlativen ist das ja immer so eine Sache, aber in diesem Fall ist es nun einfach so. Zutaten überwiegend in Bio-Qualität und mit heimischen Früchten überzeugen uns. Die hauseigene Kreation aus dunkler Schokolade, Gewürzen  und Zimt überzeugt restlos ... und Mandarine ... und Jogurt ... und Zitrone ... und Banane ... und Malaga. Wow! 

 

Nach der Reise ist vor der Reise

Abfahrt: 26. Mai 2012-15:30 Uhr
Abfahrt: 26. Mai 2012-15:30 Uhr

7. und letzter Reisetag. Samstag, 14.04.2012. Von Kurtatsch über Altenstadt nach Neusäß.

 

David freut sich sehr auf die Heimfahrt, steht doch vor dem Einlaufen in den heimatlichen Zielhafen noch ein Besuch bei seinem Freund Tim in Altenstadt an. Wir genießen den Abschluß unserer Reise bei Kaffee und Kuchen in netter Gesellschaft und freuen uns schon auf ein Wiedersehen in Neusäß mit Tim und seiner Familie. Hoffentlich dauert es nicht allzu lange!

 

Zufrieden erreichen wir Neusäß und freuen uns über unseren ersten schönen Ausflug in den Süden mit dem WoMo.

Gewöhnungsbedürftig war das Fahren in den engen Straßen und die schwierige Parksituation. "Ich drehe schon seit Stunden ..." muss Grönemeyer in einem WoMo in Meran geschrieben haben. Ich wette! Ein deutlicher Kontrast jedenfalls zu Skandinavien, wo sich problemlos selbst in Metropolen wie Stockholm ein guter und günstiger WoMo-Parkplatz finden lässt!

Nachdenklich haben uns auch die Obstbauern mit ihren kleinen Traktoren und den angehängten Tanks gemacht, die die Apfelplantagen reihenweise in feinen Sprühnebel hüllen - es bleibt ein ungutes Gefühl, wenn man mit den Kindern auf einem Spaziergang in die Nähe der Pestizid-Wolke gerät.

 

Psychologen empfehlen nach einer gelungene Reise das Planen der nächsten, um eventuellem Fernweh vorzubeugen ... wir nehmen den Rat ernst. Nach der Reise ist vor der Reise - auf nach Sardinien!