Sardinien 2012 - Pfingstferien

Reiseroute
Reiseroute

Die Pfingstferien 2012 verbringen wir auf Sardinien und reisen vom Norden entlang der Ostküste an die Costa Rei.  

Reisezeit: Insgesamt 16 Reisetage im Mai und Juni

Zurückgelegte Kilometer: 2600

 

 

 

 

Während der Reise entstand der nachfolgende Reise-Blog. 

 

Urlauben wo Jogis Jungs schwitzen

Jogis Jungs auf Sardinien
Jogis Jungs auf Sardinien

Die deutsche Nationalmannschaft ist diese Woche zum Regenerations-Trainingslager in der Vorbereitung auf die EM 2012 an der Costa Smeralda auf Sardinien.

Was Jogi für gut befindet, kann für uns doch nicht verkehrt sein. Wir zählen die Tage bis zur Abfahrt nach Sardinien und freuen uns auf unsere ganz private Familien-Regenerationszeit auf der Insel.

Unsere Reisepläne sind so weit gediehen, dass wir uns entschieden haben von Olbia an der Costa Smeralda im Norden entlang der Ostküste an die Costa del Sud im Süden zu fahren. Für die 340 Kilometer nehmen wir uns 12 Tage Zeit, bevor es durchs Landesinnere zurück zum Fährhafen Olbia geht. Was uns erwartet? Zunächst Badebuchten und türkisblaues Wasser, später Felsen, tiefe Grotten und Schluchten und im Süden dann Puderzucker-Dünen und Einsamkeit. Die Routenplanung war schnell gemacht. Wir haben uns ein paar Orte, die uns besonders attraktiv erscheinen zum Ziel gesetzt und den Rest lassen wir auf uns zukommen. Die Entfernungen sind recht gering, so dass ein Abstecher ins Landesinnere oder ein längerer Aufenthalt an einem schönen Strand-Plätzchen kein Thema sein sollte. Worauf sich meine zauberhaften Mitreisenden besonders freuen? "Sonne, Sand, Meer" so die einhellige Auskunft. Das sollte sich erfüllen lassen!

Jogi und Jungs, das macht ihr ganz richtig - wir kommen in 12 Tagen nach!

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Durch die Schweiz

Nachtlager in der Schweiz, bei Bellinzona
Nachtlager in der Schweiz, bei Bellinzona

 

1. Reisetag. Freitag, 25. Mai 2012. Von Neusäß nach Bellinzona, Tessin.

Übernachtung: Parkplatz Campagnola bei Belinzona

 

Um 15:00 Uhr sind die Hühner gesattelt und wir starten nach unserem Wochenendeinkauf Richtung Süden. Die Reise geht los!

Der ADAC sollte mit seiner Stau-Prognose nicht Recht behalten, wir kommen zügig voran. Lediglich am Pfänder verbringen wir 45 Minuten mit Warten vor der Baustelle für die zweite Röhre und den Automaten für die Korridor-Vignette und die Schweizer Vignette. Beides hätte man auch schon zu Hause besorgen können. Hätte man!

Die Wohnmobil –Definition von „zügig“: 100 km/h scheinen eine gute Synthese zwischen entspanntem Fahren und Schauen, Dieselverbrauch und Vorwärtskommen. Zum Schauen gab es auf der ersten Etappe durch Appenzell und Graubünden genug und so erreichen wir um 22:00 Uhr Bellinzona. Die laue Nacht verbringen wir mit vielen, vielen anderen Campern und Lastwagenfahrern auf einem Parkplatz mit Kommunen-Flair. Standgebühr: nix!

Frau Fahrtenschreiber
Frau Fahrtenschreiber
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Bella Italia. Marmor, Meerblick und Sonne.

Warten auf die Fähre
Warten auf die Fähre

2.Reisetag. Samstag, 26. Mai 2012. Von Bellinzona nach Livorno, Italien.

Übernachtung: Parkplatz in Golfo Aranci, Nähe Fähranleger.

 

Morgens um 7:00 Uhr sind wir wieder auf der –schönen!-Straße und kommen durch das Tessin nach Italien. Wir dürfen einen Blick weit über Genua werfen, Marmorblöcke bei Carrara entdecken und vier Stunden später reihen wir uns in der Schlange vor dem Check-In der Sardinia Ferries ein.

„Hunger!“ rufen unsere kleinen Besatzungsmitglieder und es bleibt genug Zeit, um eine ordentliche Portion Spagetti auf den Tisch zu bringen. Und siehe da: in unserem Tiefkühlfach findet sich auch die passende Bolognese-Soße. Buon Appetito!

Sardischen Boden betreten oder besser befahren wir mit zwei schlafenden Kindern. Die Fähre nimmt sich für die Überfahrt gut eine Stunde länger Zeit als angegeben, und wir sind froh über die Entscheidung, eine Tageskabine genommen zu haben.

Unsere Fahrt endet an diesem Abend nach wenigen hundert Metern auf einem Parkplatz nahe des Fähranlegers. Inmitten einer WoMo-Kolonie verbringen wir die erste Nacht auf Sardinien. Übernachtungskosten: nix!

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Angekommen! Unser erster Tag auf Sardinien.

3.Reisetag. Pfingstsonntag, 27. Mai 2012. Von Golfo Aranci nach San Teodoro

Übernachtung: Camping La Cinta

 

Nach zwei freien Übernachtungen zieht es uns auf einen Campingplatz. Grauwasser raus – Frischwasser rein – Klokassette geleert und für den Rest des Tages haben wir frei. Wir verbringen ihn auf dem Platz und die Kinder baden im Meer und buddeln am Strand. Für den Abend sind frischer Fisch, Scampis und eine Flasche Monica di Sardegna besorgt.

Unser erster Eindruck von Sardinien: hügelige Landschaft, Wärme, weidende Schafe in der grünen Macchia und viele Farben blau, die das Meer um die Küste entwickelt.

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Schotterpiste, Kuhfladen und Puderzuckerstrand

Rüttelpiste ins Paradies: Rio Berchida
Rüttelpiste ins Paradies: Rio Berchida

4. Reisetag. Pfingstmontag, 28. Mai 2012. Von San Teodoro nach Berchida Übernachtung: Spiaggia Berchida

 

Unser nächstes Ziel fordert uns vier Kilometer Schotterpiste ab. Bevor wir schneeweißen, feinen Sand und türkisblaues, klares Wasser genießen dürfen, sichern wir unsere Habseligkeiten in der Villa. Im Schritttempo werden wir ordentlich durchgerüttelt und –geschüttelt. Um die tiefen Schlaglöcher zu umgehen, ist der unbefestigte Weg halt nicht breit genug. Am Ende erwartet uns ein hinreißender Blick auf das Meer, die niedrige struppige und noch grüne Macchia, eine Ziegenherde und frei weidende Rinder. Den Weg haben neben uns noch etwa 15 Wohnmobile auf sich genommen und wir gesellen uns dazu. Wer mit uns wohl die Nacht heute hier verbringen wird? Drei der Mobile tragen wie wir ein A- im Nummernschild. Es fällt also nicht schwer, Heimatgefühle zu entwickeln und nach einem sardischen Mittagessen –ein Käsehändler besucht den Ort und wir erstehen ein Kilo sehr guten sardischen Pecorino und einen Ring Salami, der nun über der Türe baumelt und trocknet- und dem Nachmittag am Puderzucker-Strand können wir uns nicht mehr trennen und werden hier unser Nachtquartier aufschlagen. All Inclusive: Meerblick, Kuh-Fladen und Ziegen-Blöken. Was will man mehr? Übernachtungskosten: nix!

Kuhfladen
Kuhfladen
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Vorfahrt für Wildschweine, Wildpferde und Ziegen

5. Reisetage: Dienstag, 29. Mai 2012. Von Rio Berchida nach Lido Orri.

Übernachtung: Camping Orri

 

Einer war schneller! Heute weckt uns nicht David, sondern ein Hirte der mit lautem „Hei“ seine Kühe weitertreibt. Dem Fladen nach zu urteilen hatten wir vergangene Nacht Besuch. Böse sein kann man über den frühen Weckruf nicht. Ein glutroter Sonnenball, der über dem Meer auftaucht, entschädigt allemal.

Den frühen Morgen nutzen wir für einen Spaziergang am menschenleeren, schneeweißen Strand, bevor wir nach Annas Mittagsschläfchen das Paradies verlassen. Thomas macht leider nur eingeschränkt Urlaub und so verlassen wir den schönen Ort zugunsten einer Telefonverbindung. Schade! Bis wir die Zivilisation aber wieder erreichen, werden wir auf der Schotterpiste erst noch einmal tüchtig gerüttelt und geschüttelt.

Über Bergkämme mit unsagbar schönen Aussichten aufs Meer, Täler und Schluchten und Wald geht es in wilden Serpentinen durch den Parco Nationale del Golfo. Für die knapp 70 Kilometer Wegstrecke brauchen wir gut drei Stunden. Deutlich mehr als geplant! Die schmale Straße teilen wir uns mit wilden Stuten und ihren Fohlen, Kühen, Wildschweinen und Ziegen. Alle haben Vorfahrt! Aus den unterschiedlichsten Gründen können wir die Fahrt nicht in vollen Zügen genießen: der Fahrer leidet an Höhenangst und die Fahrtenschreiberin wird auf die Rückbank mit stark eingeschränkter Sicht verbannt, weil Annas Magen bei den schnellen Richtungswechseln rebelliert und sie vorne sitzen muss. Unser jüngstes Besatzungsmitglied setzt um, was seine Schwester angedeutet hat – er macht ernst! Wir nehmen in unser Bordbuch, Kapitel Camper-Regeln auf: „Kein Schokoeis an einem Reisetag mit Bergstrecke“. Auch nicht, wenn Papa es versprochen hat.

Und: Danke für die lieben Geburtstagswünsche im Gästebuch, per Mail und Telefon. Ich habe mich sehr gefreut!!!

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Ein besonderer Urlaubstag: Visite beim Dottore

6. Reisetag: Mittwoch, 30 Mai 2012. In Lido di Orri.

Übernachtung: Camping Orri

 

Die Handfläche von David macht mir heute früh Sorgen. Auf der Fähre am Samstag habe ich einen Spreißel entdeckt, den er sich während der letzten Tage der Waldwochen im Kindergarten zugezogen hat. Ein winzig kleines Stück Holz, das senkrecht in die Haut eingezogen war und für eine Entzündung sorgte. Der Spreißel ließ sich entfernen, die Entzündung nahm zunächst deutlich ab und nun sehen wir aber Eiter. Wir machen uns auf den Weg zum Touristen-Arzt in Orri und hören dort, dass wir uns besser an einen Kinderchirurgen im Ort wenden. Eine freundliche Mutter bietet sich an, uns den Weg zu weisen und so werden wir erst im Wohnmobil und dann zu Fuß zur Praxis begleitet. Mille Grazie!

Der Warteraum des Kinderarztes ist für uns ungewöhnlich. Anmeldung? Fehlanzeige! Man setzt sich in den Flur und kommt der Reihe nach dran. Spielzeug? Fehlanzeige! Im Warte“zimmer“, es ist nicht mehr als der Flur einer Wohnung, stehen einfach Stühle. Ein englischsprechender Arzt? Fehlanzeige! Wie gut, dass ein Pharma-Vertreter im Warteraum sitzt und übersetzen kann. David ist sehr tapfer und lässt sich gut behandeln und mit einem Rezept für eine Salbe, eine Tinktur und der Empfehlung im sardischen Meer zu baden, verlassen wir die chirurgische Praxis. Der Vergleich drängt sich einfach auf - welch Unterschied zu Kinderambulanzen in Schweden!

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Tausche Villa gegen Boot. Sergio übernimmt das Ruder

7. Reisetag: Donnerstag, 31. Mai 2012. Von Lido Orri nach Arbatax.

Übernachtung: Camping Capo Ferrato

 

Ausflugsboote zu den Grotten und Stränden gibt es viele. Gut, dass wir bis Arbatax gewartet haben und auf Rudis Rat hin mit Helios fuhren. Nach einigen Telefonaten freuen wir uns dann für Donnerstag doch noch vier der begehrten Plätze zu der Steilküste am Golf von Orosei zu bekommen.

Kapitän Sergio schippert mit uns morgens aufs kristallklare Meer und im Sonnenschein streifen wir die Küste entlang, ducken uns im mitgeführten Beiboot in einer kleinen Grotte und halten Siesta an schneeweißen Robinson-Stränden zu denen keine Straße führt. Die Kinder beobachten interessiert Salvatore, der vor ihren Augen die frischen Fische für unser Mittagessen ausnimmt und mit den Resten die Möwen anfüttert. Die Vögel so nah zu sehen ist ein schönes Erlebnis für unsere beiden Leichtmatrosen! Die Betreuung für die maximal 25 Gäste auf der Helios ist einfach toll. Das an Bord frisch zubereitete Mittagessen schmeckt köstlich, wir genießen die schöne Stimmung, die lustige Art des Kapitäns, den Kaffee, den Aperitif und all die anderen Aufmerksamkeiten … hier sind zwei Menschen, die Freude, Spaß und Hingabe an ihren Beruf haben und das an ihre Gäste weitergeben. Wir haben den Tag in vollen Zügen genossen und werden die Erinnerung an diese besonderen Stunden noch lange behalten!

 

 

Bunga Bunga auf der Helios
Bunga Bunga auf der Helios
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Geburtstag in der Villa

8. Reisetag: Freitag, 1. Juni 2012. An der Costa Rei.

Übernachtung: Camping Capo Ferrato

 

„Im Meer baden und lesen“ sind die beiden Wünsche unserer Großen an ihren Geburtstag. Das sollte sich erfüllen lassen. Die mitgebrachten Päckchen müssen nun nicht mehr auf unseren 15 qm Wohnflächen vor allzu neugierigen Blicken versteckt werden und werden freudig empfangen. Alles Gute und viel Freude, Glück und Sonnenschein im neuen Lebensjahr, liebe Anna!

Die Temperaturen steigen heute auf über 30 Grad und die Abkühlung im Meer ist uns allen Willkommen. Muss man es erwähnen? Die Wiederholung sei mir verziehen! Auch an der Costa Rei ist das Wasser glasklar, schimmert von türkis über aquamarin zu ozeanblau. Oma Olgas „Wilde Hühner“ wurde heiß gewünscht und wird in den Badepausen gelesen. Was für ein schöner Tag mit einem glücklichen Kind!

An der Costa Rei scheiden sich die Geister. Was für die einen das Badeparadies mit weißem Traumstrand schlechthin ist für andere ein seelenloser, nur für Touristen entstandener Ort. Damit keine falschen Vorstellungen entstehen - Bettenburgen, mehrstöckige Häuser oder gastronomisch genutzte Strandabschnitte wie man sie aus anderen Teilen Italiens kennt, sind hier nicht entstanden. Abgesehen von Appartmentanlagen und einigen Campingplätzen ist die Costa Rei wenig erschlossen und bietet auch einsame Teile. Im Winter leben hier nur einige wenige Bauern. Wir „durften“ das bei der Anfahrt erleben. Wir folgten den Hinweisen auf den Ort Capo Ferrato und gelangten über eine sich wild schlängelnde, unbefestigte Schlagloch- und Holperpiste bergan ins Land der Schafe und Ziegen. So lernt man dazu. Der Campingplatz „Capo Ferrato“ liegt nicht in Capo Ferrato, sondern am Monte Nai. Wer den Reiseführer genauer liest, ist eindeutig im Vorteil!

Die Kinder genießen den kleinen, familiär geführten Campingplatz und die vielen gleichaltrigen Spielkameraden. Ist überhaupt noch jemand in Bayern? Starnberg, Landsberg, Altötting und München lesen wir auf den Kennzeichen und offen gesagt, erschrecke ich schon ein wenig darüber. So viele Süddeutsche hier … aber gut, wir sind es ja auch!

Campingplatz Capo Ferrato
Campingplatz Capo Ferrato
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Glück und Unglück

9. Reisetag: Samstag, 2. Juni 2012. An der Costa Rei.

Übernachtung: Camping Capo Ferrato

 

Spektakuläres gibt es von uns nicht zu berichten. Wir lassen die Tage in unserem kleinen Mikro-Kosmos aus Wasser, Wärme und Sand verstreichen. Welcher Luxus.

Und eben haben wir von dem erneuten Beben in der Emilia Romagna gehört, das wieder Opfer gefordert hat und sind erschüttert. Wie gegensätzlich sich die Welt doch darstellen kann.

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Tausche Villa gegen Punto. Da waren´s nur noch drei

Ciao, Ciao Amore!
Ciao, Ciao Amore!

10. Reisetag: Sonntag, 3. Juni 2012. An der Costa Rei.

Übernachtung: Camping Capo Ferrato

 

Wer unsere bisherigen Reisegewohnheiten kennt, wird vielleicht etwas überrascht abermals „Capo Ferrato“ als Übernachtungsplatz zur Kenntnis nehmen. Woran liegt´s? Am schönen Strand? Am kristallklaren Wasser? Am netten – wenn auch etwas engen- Campingplatz? An den Freundschaften, die unsere Kinder geknüpft haben und ausgiebig pflegen? Nicht wirklich … ! Thomas muss uns leider für drei Tage verlassen. Ein beruflicher Termin war nun leider nicht zu verschieben und so war es gut, auf dem ausgebuchten Platz noch Quartier zu finden. Bevor er in den Punto steigt und Kurs auf den Flughafen Cagliari nimmt, gibt es noch eine Liste der wichtigsten To-do´s und Dont´s rund um die Villa und eine technische Einweisung nebst Prüfung. Nach dem Versprechen alles zu berücksichtigen und uns bestens um die Villa zu kümmern, halten wir am Himmel Ausschau nach dem Flieger … bis bald, Thomas!

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Noch mehr Meer und ein Räuberbus

11. Reisetag. Montag, 4. Juni 2012. An der Costa Rei.

Übernachtung: Camping Capo Ferrato

 

Die Tage finden ihren eigenen, langsamen Rhythmus und sind angefüllt mit baden im Meer, Eis schlecken und lesen.

Ein Kinder- und Familienbuch, das einem Ford Transit 100 L 2.40 gewidmet ist, können wir wärmstens empfehlen: „Vilja und die Räuber“. Der Finnin Siri Kolu (Heyne 2012)  gelingt mit ihrem ersten Kinderbuch Wunderbares. Vilja kann sich nichts Langweiligeres als die Sommerferien vorstellen. Immer nur öde Besuche bei der Oma doch dann wird die Familie auf der Fahrt in den Urlaub von einem Räuberbus überfallen – und Vilja wird geraubt!

Becherlupe
Becherlupe
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Mann an Bord!

Ausflug zu Pferd auf Capo Ferrato
Ausflug zu Pferd auf Capo Ferrato

12. Reisetag. Dienstag, 5. Juni 2012. An der Costa Rei.

Übernachtung: Camping Capo Ferrato

 

8:08 Uhr. Ich sitze doch tatsächlich alleine am Frühstückstisch mit meiner Tasse italienischem Kaffee. Ruhe. Fast schon unheimlich! Anna zelebriert das abendliche Lesen bis ihr die Augen zufallen und David versucht es ihr mit seinen Bilderbüchern gleichzutun.

Nachmittags freuen wir uns über die Ankunft von Thomas und überlassen ihm die Entscheidung über den morgigen Tag. Die Kinder würden sicher noch hier auf dem Platz am Meer bleiben. Ich würde gerne auf dem Rückweg zur Fähre Zeit im bergigen Parco Nationale del Golfo verbringen. Wie schön, wieder alle an Bord zu haben und mobil zu sein!

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Bello Impossibile, Wildschweine und Sternenhimmel

13. Reisetag: Mittwoch, 6. Juni 2012. Von der Costa Rei nach Su Porteddu, Baunei.

Übernachtung: Stellplatz Su Porteddu

 

Vom Bergdorf Baunei, weiter über enge Serpentinen, 10%-Steigung und das letzte Stück über Geländepiste kommen wir zum wunderbaren Ort Su Porteddu. Die Villa und der Fahrer stoßen an ihre Grenzen. Ein Ticken mehr wäre nicht mehr fahrbar gewesen, und wir wünschen uns in mancher Biegung einen Jeep mit Allrad-Antrieb ... dieses Projekt ist in unserem Kopf für die Zeit, wenn die Kinder aus dem Haus sind, gespeichert! Der Stellplatz zwischen Fels und Bäumen ist still und auf einem Hochplateau einmalig schön gelegen. David sieht sich am Maschendrahtzaun Auge in Auge mit einer ausgewachsenen Wildsau, die ihn laut grunzend zur Kenntnis nimmt. Allerdings sind wir hier diejenigen hinter dem Zaun und die Tiere –Ziegen, Esel, Pferde, Schafe und Kühe- sind davor. Ein durchaus interessanter Perspektivenwechsel! Während wir uns über den abendlichen Besuch der Schafe bei der Villa freuen, bleibt Respekt vor der Rotte Wildschweine, die deutlich macht, dass sie ihre Ferkel in Schutz nimmt. Offensichtlich hat sich in Wildschweinkreisen die sardische Spezialität „Spanferkel im Erdloch gegart“ herumgesprochen. „Bello Impossibile“ nennen wir den kleinen Hund, der hier zum Platz gehört und mit dem die Kinder spielen und tollen. Die Liebe auf Hundeseite vermochte David zu festigen, der ihm ein gefundenes Knöchelchen reichte und seither einen treuen vierbeinigen Begleiter hat. Und Anna freut sich über die Bekanntschaft mit Johanna aus Freiburg. Wie schön kann reisen sein!

Der kleine, naturbelassene Stellplatz, der tags auch für (wenige) Autos als Wander-Parkplatz dient und Ausgangspunkt des Pfades zur grandiosen Badebucht Cala Goloritze ist –wir haben sie mit dem Boot von der Seeseite her besucht- hat ein kleines Ristorante in dem wir unser letztes sardisches Abendessen genießen. Wie schade, dass wir nur Worte übermitteln können. Zu gern hätten wir euch das stete Bimmeln der Kuh- und Schafsglocken und die Laute der Tiere geschickt von einem Ort, an dem wohltuende Stille herrscht. Wir werden es nie erfahren - heulen nachts Kojoten, Wölfe oder Schakale? Die Laute sind wild und beeindruckend. Der Sternenhimmel über uns auch! Wann haben wir zuletzt kein Kunstlicht um uns gehabt? Keine Laterne, kein Haus, keine Ortschaft - nichts! Der Sternenhimmel strahlt ungestört abertausendfach. Welch wunderbarer Ort, den wir ganz sicher nicht das letzte Mal besucht haben!

 

Unser Übernachtungsplatz Su Porteddu
Unser Übernachtungsplatz Su Porteddu
Bello Impossibile
Bello Impossibile
Bello Impossibile Auge in Auge mit einer Wildsau
Bello Impossibile Auge in Auge mit einer Wildsau
Wanderweg bei Su Porteddu zur Cala Goloritze
Wanderweg bei Su Porteddu zur Cala Goloritze
Lokal am Stellplatz Su Porteddu
Lokal am Stellplatz Su Porteddu
Slush-Geniiiiiieeeeßer!
Slush-Geniiiiiieeeeßer!
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Ciao bella Sardegna!

14. Reisetag. Donnerstag, 7. Juni 2012. Von Su Porteddu nach Golfo Aranci

Übernachtung: Fähre der Sardinia Ferries

 

Schroffer Fels, blühende Büsche und überdimensionale Kakteen, wildes Macchia-Gestrüpp und spektakuläre Meerblicke begleiten uns auf unserem Weg. Erst bewegen wir uns auf belagloser Schotterpiste, dann bewälten wir über 10% Gefälle -ja, wo man sich am Vortag mühsam hinaufarbeitet, geht´s am andern Tag halt auch wieder entsprechend hinunter- und schließlich führt uns eine Bergstraße in wilden Windungen durch die weitgehend unbesiedelte, herbe Landschaft. Am späten Nachmittag erreichen wir den Fährhafen in Golfo Aranci bei Olbia. Schlafend werden wir die Stunden für die Überfahrt nach Livorno auf´s italienische Festland verbringen. Ciao Sardegna!

 

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Ein schiefer Turm, schwarze Wolken und dichter Nebel

15. Reisetag. Freitag, 8. Juni 2012. Von  Livorno über Pisa nach Graubünden.

Übernachtung: Parkplatz Viamala 

 

Fahrplanmäßg erreicht unsere Fähre morgens um 7:00 Uhr Livorno. Der frühe Vogel fängt den Wurm oder sieht den Turm. Bevor die Menschenmengen anreisen und die Temperaturen unangenehm werden, besuchen wir Pisa und zeigen unseren beeindruckten Kindern den schiefen Turm. Nicht ohne unsere Lager mit Espresso zu füllen, geht es nordwärts. Der Tag ist für´s Fahren reserviert und wir ziehen bis Bellinzona in der Schweiz. Der WoMo-Stellplatz dort sagt uns allerdings gar nicht zu. Er liegt unter einer lauten Brücke und am Rand eines öffentlichen Parkplatzes. Geht es noch liebloser? 16 Euro ist die Sache in keinen Fall wert und wir fahren weiter! Bei strömendem Regen und immer dichter werdendem Nebel überqueren wir den San Bernardino. Unser Nachtquartier schlagen wir in Graubünden, Raststätte Viamala, auf. Die Temperatur fällt auf 15 Grad, der Himmel ist grau-schwarz, die Wolken hängen tief und es schüttet wie aus Kübeln, was in der Villa eigentlich ganz gemütlich klingt. 

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Die ganze Welt ist voll von Sachen ...

16. und letzter Reisetag. Samstag, 9. Juni 2012. Von Graubünden nach Hause.

 

Die letzten Kilometer legen wir ausgeschlafen und ganz flott zurück. Die Rückfahrt gestern und heute war recht entspannt. Am Hinweisschild "Rom" wirft mir Thomas einen kurzen Blick zu und ich stimme still zu: "Wie schön wären jetzt nocht zwei Wochen Zeit, um das Latium zu erkunden oder weiter nach Sizilien zu fahren oder ..." Und bei Genua ist es dann schon wieder so weit: aus dem stillen Wünschen wird rasch ein Plan und die nächste Reise ist skizziert. Wie kommt es nur immer? Ist ein Reisewunsch erfüllt, schieben sich mindestens zwei neue nach. Die gedachte Route: Über das Elsaß in die Provence. Reisezeit: August/September 2012.

Aber erst einmal wird uns die Heimkehr von Oma mit einem Willkommensgruß versüßt. Die Kinder freuen sich über die Naschereien und ich mich über das Rosenstöckchen. Danke!

 

Sardinien war wunderbar! Wunderbare, stille Bergkulissen und Buchten, mit denen man Südsee-Reiseprospekte aufpeppen könnte, haben uns gut gefallen. Die Kinder haben die flachen Strände und die Wärme genossen. Ein Höhepunkt war sicher der Bootsausflug mit der Helios entlang der Ostküste. Einerseits schade, dass wir unsere Rundreise unterbrechen mussten und uns Thomas einige Tage fehlte. Andererseits fanden die Kinder die Tage auf Capo Ferrato so gut, dass sie auf Wiederholung drängen. Wir haben nichts dagegen und würden in die nächste Tour dann den Nord-Westen und das Landesinnere mit einbeziehen. 

Die Preise in der Vorsaison waren okay. Für vier Übernachtungen haben wir nichts bezahlt. Zugegeben, das waren jetzt nicht gerade die Top-Stellplätze, aber für eine Übernachtung in Ordnung und manchmal entstand gerade an diesen Abenden eine nette Atmosphäre. Die Camping-Plätze haben in der Vorsaison pro Nacht incl. Strom und Warmwasser 31,00 bis 32,50 Euro gekostet. Der schöne Stellplatz in den Bergen 16 Euro. An Maut- und Straßengebühren berappten wir für die Hinfahrt knapp 66 Euro. Der Rückweg war günstiger, da die 33 Euro für die schweizer Vignette nicht mehr anfielen. Unter "Schwund" buchen wir im Logbuch der Villa ein Paar Sandalen, die David am letzten Campingplatz ausgesetzt hat. Leider haben wir den Verlust in der Aufbruchstimmung erst einige Fahrstunden später bemerkt. Ein wenig Hoffnung bleibt noch ... vielleicht sind sie ja doch bei seinem Spielkameraden zurückgeblieben und haben die Reise nach Deutschland angetreten?!

Die hohen Dieselpreise waren deutlich zu spüren. Sollte der Trend anhalten, müssten wir uns mal Entlastungsmöglichkeiten für die Urlaubskasse überlegen. Markise raus, Stehtisch aufgestellt und vielleicht verkaufen wir aus dem Küchenfenster der Villa heraus Bratwurst, Pommes und Zuckerwatte. 

Am Ende noch ein Fazit zu unseren Reiseführern. Das Reisebuch aus dem Michael Müller Verlag war -wieder mal!- klasse. Gut recherchiert, gut geschrieben, gern gelesen, Bravo! Mit dem (für Mitglieder kostenlosen) Touren-Paket des ADAC waren wir mit Kartenmaterial der einzelnen Regionen bestens versorgt und haben den Überblick nicht verloren. Unter den WoMo-Führern an Bord konkurrierten "Mit dem Wohnmobil durch Sardinien" aus dem Wohnmobil-Verlag und "Die schönsten Routen durch Sardinien" aus dem Verlag Reise Know-How. Eindeutiger Sieger: Der Reise Know-How Wohnmobil-Tourguide. Die gute Streckenplanung und fundierte WoMo- und Reisetipps speziell auf Sardinien abgestimmt, haben uns besonders gefallen. Die "WoMo-Bibel" aus dem WoMo-Verlag war enttäuschend. Waren wir in Schweden über die teils schon ignoranten Tips verwundert, hat Herr Schulz in Sardinien den Vogel abgeschossen. Rote Schilder mit weißem Balken werden schlicht ignoriert, um die Blechnase am Traumstrand ganz vorne zu haben. Und reicht das immer noch nicht aus, wird auch mal beherzt die Säge ausgepackt, um mit dem WoMo ohne Kratzer durchzukommen. Muss man sich über die zunehmende Zahl von Zufahrtsbeschränkungen für WoMos eigentlich wundern? Auch hinsichtlich Struktur und Übersichtlichkeit blieb das Büchlein weit zurück. Oft hätten wir uns statt der absatzfüllenden Plaudereien Infos und Fakten gewünscht. In die Provence werden uns Schulz & Co nicht mehr begleiten. Wir freuen uns, wenn der bestellte Reise-Know-How Führer ankommt und wir mit der Planung beginnen dürfen. Wie war das? Nach der Reise ist immer vor der Reise!

 

 

 

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