Von Hjo nach Eksjö. Zwei alte schwedische Holzstädte stellen sich vor

Hjo liegt am Vättern und gefällt mit seinen alten Holzvillen und der hübschen Gegend um den Hafen.  An der Promenade lässt es sich gut flanieren.  Eis ist in Schweden äußerst beliebt und glaubt man der Schlange vor der Eisdiele am Hafen, gibt es hier besonders gutes. Nach dem obligatorischen Ziehen des "Nummerlapp", übrigens egal, ob jemand mit dir wartet oder auch nicht, wird man drangenommen und hat die Qual der Wahl zwischen Jordgubb, Vanilji, Choklad und allerhand mehr. 

Kurz haben wir angedacht, die Nacht hier in Hjo zu verbringen. Der Stellplatz nahe des Stadtkerns wird als solcher aber offensichtlich nicht mehr geführt und die vielen parkenden Autos machen es unmöglich, einen Platz zu finden. So machen wir uns an diesem Nachmittag kurzerhand noch auf und fahren vom Vättern Richtung Småland.  

Den Stellplatz Lyckarp bei Hult kennen wir schon. Heute kommt uns schon vorher ein Hinweis an der Strasse vor die Hutschnur und weckt unsere Neugier. Wir entdecken Boaryd in der Nähe von Eksjö. Passt! Neben B & B, Golfplatz und kleinem Café ist bei der Pferdekoppel ein ruhiger und absolut angenehmer Stellplatz eingerichtet. 

Die Gamla Stan in Eksjö bilden etwa 60 alte pastellfarbene und falunrote Holzhäuser. Einige Gebäude gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Altes Kopfsteinplaster, schmale Gassen und Höfe bestimmen das Bild. 

Unbedingt sehen sollte man das Anwesen Aschanska Gården. Der beeindruckende Hinterhof war Wohn- und Arbeitsplatz einer wohlhabenden Gerberfamilie. Heute befindet sich dort ein Teil des Museums. Den Hauptteil des "Eksjö Museums" findet man ein Stück weiter am Fluss. Der kleine, hübsch angelegte Garten lädt zu einer Pause ein.

Im Krusagården beim Turistbyrå spazieren wir durch den duftenden Blumen- und Kräutergarten und streifen durch das kleine Loppis-Cafe mit allerlei Krimskrams. Fragt ihr mich, was Schweden charakterisiert, was typisch ist,  fällt mir neben dem Himmel in Landesfarben, Wasser und Wald nicht an letzter Stelle Loppis ein. Kaum ein Ort, der nicht ein entsprechendes Angebot zwischen Ramsch und nettem Kleinkram zum Stöbern hat. Ah ja, typisch und liebenswert ist auch die schwedische Fika, die wunderbaren Sommercafes ... aber nun Ende Einschub, zurück zu Eksjö, der wunderbaren Holzstadt in Småland. 

Die Altstadt Eksjös gilt als einzigartiges Kulturdenkmal Schwedens und, ganz nebenbei, Eksjö ist Partnerstadt unserer (zugegeben nicht annähernd so attraktiven) Heimatstadt Neusäß. Ja, vielleicht liest man es heraus. Hjo konnte Eksjö in unseren Augen nicht den Rang der attraktiveren Holzstadt nicht ablaufen. 

 

Der Spaziergang durch die schmalen Gassen und über den Markt endet bei uns dieses Mal mit einem Riesenschrecken. Ich habe tatsächlich die Tasche im Café Lenarts draussen über der Stuhllehne hängen lassen. Erst bei Ankunft am Camper, fast eine halbe Stunde später, bemerken wir die Unachtsamkeit. Ausweise, Bankkarten, etwas Bargeld und natürlich auch der Schlüssel für den Camper sind drin. Zurück am Café hängt die Tasche nicht mehr am Stuhl, wurde aber von einem ehrlichen Finder im Café abgegeben. Alles ist noch drin, nichts fehlt! Wie schön ist es, auf ehrliche Menschen zu treffen, die es gut mit uns meinen!

Auf dem Weg durch Småland begleiten uns viele Erinnerungen an die Zeit, als die Kinder noch klein waren. Astrid Lindgrens ist überaus präsent. In Vimmerby kann man ihr Elternhaus besuchen an das heute ein Themengarten mit Limonadebaum, eine Ausstellung und ein Café angeschlossen ist. Zu Michels Katthult-Hof ist es nicht weit und auch Mariannelund mit der Karamellkokeri liegt um die Ecke. Im Dörfchen Sevedstorp erkennt man sofort den Nord-, Mittel- und Südhof der Bullerbü Verfilmung. Wir belassen es bei den Erinnerungen, das Ausflugsangebot stösst bei unserem 14jährigen Sohn nicht (mehr) auf Gegenliebe. Alles hat seine Zeit ;-)

So ziehen wir bis Monsterås und leider taugt uns der geplante Stellplatz am Hafen nicht, er wird entgegen unserer Recherche inzwischen wohl etwas abseits betrieben und sieht nicht gerade einladend aus. Lust zu fahren haben wir aber auch keine mehr und so verbringen wir die Nacht unweit des Ortes auf der schönen Insel Oknö auf dem Campingplatz First Camp Monsterås. 

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