Lebhaft diskutiert, behutsam abgewogen und beherzt entschieden. Neue Wege bei den Fahrtenschreibern

Nun ist es also raus. Unser zauberhaftes Fräulein Fahrtenschreiber hat es sich nicht nehmen lassen, die Neuigkeit zu verkünden. Wie ihr im letzten Post vielleicht schon gelesen habt, waren die letzten Wochen bei uns zu Hause geprägt von lebhaften Diskussionen und langem Abwägen. 

 

Wo fange ich an? Vielleicht vor zwei Jahren, als das Thema zum ersten Mal auf den Tisch kam. Aus der Notwendigkeit heraus, den Urlaub unkompliziert unterbrechen zu können und bei Bedarf fix zu Hause zu sein, fuhren wir damals mit dem Wohnmobil und dem Auto nach Südtirol. Was als Notbehelf gedacht war, hatte sehr schnell bestechende Vorteile. 

 

Die Villa blieb unser festes Quartier auf dem Campingplatz, das Auto sorgte für jede Menge Flexibilität. Während unser Sohn seine Lego-Welten im Kinderzimmer der Villa aufleben ließ und zur Erfrischung im Teich plantschte, machte ich mit unserer zauberhaften Tochter einen Ausflug ins Nachbarstädtchen um Dinge zu tun, die mit kleinen Brüdern im Schlepptau nur unter erheblichem Protest zu machen sind. Mit dem Auto waren wir auf den schmalen südtiroler Straßen deutlich mobiler und spontaner in unseren Entscheidungen, als mit unserem Wohnmobil. Steht es erst einmal auf dem Platz, sind wir nicht mehr so besonders mobil.

 

Es blieb nicht bei der einen Reise mit Auto und Wohnmobil nach Südtirol. Im folgenden Jahr war es eigentlich keine Frage, dass wir auf diesen Komfort nicht verzichten wollten. So wurde die die Villa wieder als Wohnwagen eingesetzt. Doof zwar, dass wir nun getrennt in zwei Fahrzeugen reisten, aber die Kinder waren schnell einverstanden, die vorderen Sitze in PKW und WoMo besteigen zu dürfen. Unsere Tochter war dem bequemen, großen Kindersitz nun entwachsen und fand den Sitzplatz in der Dinette mit angelegtem Gurt unangenehm. Was als Bank zum Essen und Spielen konzipiert ist, eignet sich auf langen Fahrstrecken nicht wirklich als Dauerplatz.

 

Ein Mosaiksteinchen war unsere Schottlandreise im vergangenen Jahr. Wir haben unglaublich viel gesehen und kamen zufrieden mit einem dicken Koffer voll Erinnerungen zurück. Dennoch mussten wir Großen uns Manöverkritik gefallen lassen. Der kleine Held formulierte es so: "Wann ist die Weltreise zu Ende, wann beginnt endlich der Urlaub?!" Wir gestehen, auf seine Frage, was denn nun den fünften See vom dritten unterschied, fiel uns auch keine gescheite Antwort ein. Auf Rundreisen mit dem Wohnmobil sieht man jede Menge, aber vieles zieht eben aus recht großer Distanz mit dem Blick aus dem Fenster vorbei. Vielleicht ist weniger in Zukunft mehr. Vielleicht ist das Reisen im Sternprinzip mit einer festen Basis für uns vier derzeit der passendere  Weg. 

 

In diesem Frühjahr lag also die Frage nach der Anschaffung eines Wohnwagens ganz konkret auf dem Tisch. Wir waren uns alles andere als einig in dem Thema. Unsere zauberhafte Tochter war auf Anhieb Feuer und Flamme. Wenn sie sich weiter in dem Tempo entwickelt, sind wir in längstens fünf Jahren Dauercamper mit Gartenzaun, Vorzelt und abmontierten Reifen. Interessant, wie sich Kinder so entwickeln.  :-)

Aber gut nachvollziehen kann ich ihre Argumente schon: Entspanntes Sitzen im Auto unterwegs und mehr Platz im Wohnwagen für die Dinge, die einem Mädchen wichtig sind. Dem kleinen Helden mochte der Gedanke an den Tausch der vertrauten Villa gegen einen Wohnwagen anfangs gar nicht gefallen. Das Image des Mobils ist frischer!

So sammelten wir weitere Plus- und Minuspunkte fürs Wohnmobil und den Wohnwagen und schlugen das Haushaltsbuch auf. In Sachen Wirtschaftlichkeit gibt es nichts zu Rütteln. Rechnet man die Unterhaltskosten für ein Mobil zusammen und hält die Ausgaben für einen Wohnwagen dagegen, hat der Wohnwagen die Nase eindeutig vorn. Gerade für Familien ist dieser Faktor nicht uninteressant!

 

Die letzen Wochen waren ein Wechselbad. Neben allen guten Argumenten ist die Villa vor allem eins: Herzenssache. Wir haben gute Tage mit ihr verlebt und stapelweise Erinnerungen angehäuft. Für eine lange Zeit war sie perfekt für uns Fahrtenschreiber. Manches verändert sich mit den Jahren und trotz Wehmut, trotz Abschiedsschmerz sind wir vor allem eins: glücklich und dankbar über die geschenkte Familienzeit in unserer Villa.  Was die Zukunft bringt? Wir wissen es nicht genau und sind in jedem Fall gespannt wie die Flitzebögen auf unsere ersten Erfahrungen mit dem Wohnwagen. Wir halten euch auf dem Laufenden!

 

 

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Kommentare: 10
  • #1

    Opa + Gudrun (Donnerstag, 28 April 2016 20:35)

    Hallo Anna, Martina und Thomas!
    Der super Bericht von Anna und Eure Ausführungen sind absolut informativ bez. der Entscheidung für den Wohnwagen. Wir freuen uns jetzt schon, wenn Ihr uns auf dem Laufenden haltet und dass auch wir, wenn Ihr unterwegs seid, immer gespannt sind wie die Flitzebögen, wisst Ihr ja!
    Liebe Grüße auch an David, den künftigen WoWa-Spezialisten!
    Opa + Gudrun

  • #2

    Martina & Thomas (Freitag, 29 April 2016 12:06)

    Hallo ihr Lieben,
    ja, die Entscheidung war nicht leicht, aber am Ende sprach eben doch vieles für den Wechsel. Wie es in der Realität sein wird, werden wir in zwei Wochen sehen, wenn es nach Südtirol geht. Glaubt man den Nachrichten über die Grenzkontrollen am Brenner, werden wir in jedem Fall Anfahren am Berg mit dem Gespann üben dürfen!
    Herzliche Grüße
    Martina und Thomas mit Anna & David ... und Stella

  • #3

    Sascha (Sonntag, 01 Mai 2016 18:16)

    Herzlichen Glückwunsch,

    ich freue mich zu Eurer Entscheidung und konsequenten Umsetzung, prima!
    Ihr werdet sehen, Wohnmobile sind völlig überbewertet, der wirklich freie Csmper fährt Caravan ;-)
    Also dann, noch nicht mal eine Woche warten und es geht los ...

    Allzeit gute Fahrt und viel Spaß wünscht euch

    Sascha aus Potsdam

  • #4

    Birgit (Montag, 02 Mai 2016 11:58)

    Ohhh, das sind ja Neuigkeiten :-).
    Dann mal herzlichen Glückwunsch und allzeit gute Fahrt und vor allem schöne und erholsame Urlaubsreisen mit der neuen Traumvilla.
    Aus Kinder-/Familiensicht eine durchaus nachvollziehbare und vermutlich/hoffentlich die richtige Entscheidung.
    Für mich - zumindest momentan - keine Alternative zu unserem Womi.
    Wir genießen die absolute Freiheit, egal ob ein Kurztrip am Wochenende oder eine längere Urlaubstour, es ist einfach toll so wirklich flexibel und unabhängig zu sein und z. B. auch mal bei Schietwetter nen gemütlichen Nachmittag am Strand in St. Peter Ording im warmen Womibett mit Aussicht aufs Meer zu verbringen. Und bis auf unseren 4-Tages-Winterurlaub haben wir es auch noch nie länger als 2 Nächte an einem Platz ausgehalten - und da gab es für den Notfall nen praktischen Ortsbus.
    Bin dann mal gespannt auf euren ersten Erfahrungsbericht aus den Pfingstferien :-)
    Viele Grüße Birgit

  • #5

    Martina & Thomas (Montag, 02 Mai 2016 12:22)

    Lieber Sascha,
    herzlichen Dank noch einmal für deine nette und ausführliche Wohnwagen-Beratung. Es war gut für uns zu erfahren, wie der Wechsel vom WoMo zum WoWa funktionieren kann und worauf es ankommt! Nun sind wir einfach gespannt auf unsere ersten Schritte als Camper ... wir lesen uns!
    Herzliche Grüße ins Driving Office
    Martina und Thomas mit Anna & David ... und Stella

  • #6

    Martina & Thomas (Montag, 02 Mai 2016 13:22)

    Liebe Birgit,
    danke für die Wünsche!
    Das Reisen mit dem Wohnmobil war neun Jahre lang perfekt für uns. Eine Alternative konnten wir uns nicht vorstellen. Inzwischen haben sich unsere Reisegewohnheiten und die Bedürfnisse der Kinder doch verändert. Der Gedanke an den Wohnwagen entstand nach und nach und so erwarte ich mir vom Urlaub in Südtirol gar keine neuen Erfahrungen - unsere Villa hat schon etliche Wochen als "Wohnwagen" mit Motor und Lenkrad auf dem Campingplatz verbracht. Hätte ich mich nicht quergestellt, sondern meine reizende Familie machen lassen, dann hätten sie das Auto auch noch nach Balderschwang zum Wintercamping mitgeschleppt. Geht gar nicht, oder?!
    Spannend wird es sicher in Schweden. Wir planen eine Rundreise durch Südschweden mit mehreren Basisstationen und sind natürlich unglaublich neugierig auf die Erfahrung und die Möglichkeiten, die im Wohnwagen stecken!
    Herzliche Grüße
    Martina und Thomas mit Anna & David ... und Stella

  • #7

    Ann-Marie Michel (Montag, 02 Mai 2016 17:36)

    Liebe Familie Fahrtenschreiber,

    als langjährige Leserin eures Fahrtenschreiber war ich mehr als erstaunt als ich über die anstehende Veränderung bei euch gelesen habe. Wow solche Neuigkeiten!
    WELCOME bei den Campern, wir selbst sind als 5 köpfige Familie schon seit Jahren mit dem Wohnwagen unterwegs und haben uns erst vor kurzem für einen Knaus Südwind 580 QS entschieden. Geliefert wird er, hoffentlich wie geplant, im Juni. Unsere damalige Entscheidung zum Umstieg vom WoMo auf den WW war sehr vom Platzangebot geprägt und wie du es so schön geschrieben hast sind auch die Unterhaltskosten für Familien freundlicher. Wenn ich an die vielen Reparaturen denke wird mir noch heute ganz schwindelig.

    Jetzt wünschen wir euch viel Spaß und freuen uns auf weitere spannende Reiseberichte!

    Liebe Grüße aus Stuttgart
    Ann-Marie mit Familie


  • #8

    Martina & Thomas (Dienstag, 03 Mai 2016 11:12)

    Liebe Ann-Marie,
    oh, noch eine Umsteigefamilie, wie schön!
    Mit ein bisschen Glück wird die Werkstatt früher fertig und wir können den Wohnwagen morgen abholen. Ich bin aufgeregt!
    Den QS hatten wir übrigens auch im Blick. Das Bad ist superschön und man hat einfach Platz für nasse Klamotten nach einem Regenspaziergang mit dem Hund oder beim Wintercamping. Leider war er für uns zu lang, denn der Stellplatz vor der Haustür setzt uns Grenzen, an die wir uns halten wollten. Wir fanden es immer unkompliziert, wenn das Fahrzeug dort auch längere Zeit stehen bleiben kann. Nicht zuletzt wollten wir als Anfänger nicht gleich in die Breite UND die Länge gehen. Schon die 250 cm sorgten für erhitzte Diskussionen. Wir werden den Sonntag auf dem Aldi-Parkplatz verbringen und mit feuchten Händen üben ...
    Herzliche Grüße nach Stuttgart
    Martina und Thomas mit Anna & David ... und Stella

  • #9

    Thomas (Donnerstag, 05 Mai 2016 17:49)

    Liebe Familie Fahrtenschreiber,
    wir (2+2, 5 und bald 8 Jahre) sind Euch bisher nicht nur virtuell mit unserem Womo über Sardinien und nach Balderschwang gefolgt. Danke für die vielen Tipps, die ich Euren unterhaltsamen Berichten bisher entnehmen konnte. Viel Spaß mit Eurem neuen Anhänger. Ich bin gespannt, auf Eure neuen Erfahrungen und auch, ob wir in ein paar Jahren ebenfalls umsatteln müssen. Im Moment kann ich mir das allerdings nur schwer vorstellen, obwohl unsere Villa im Vergleich zu Eurer noch deutlich kuscheliger ist ...

    Wir werden winken, wenn wir Euch demnächst am Brenner überholen :-)
    Herzliche Grüße aus München,
    Thomas

  • #10

    Martina & Thomas (Freitag, 06 Mai 2016 10:00)

    Lieber Thomas und Familie,
    es ist doch immer wieder spannend für uns zu lesen, wer uns schon längere Zeit im Fahrtenschreiberwohnzimmer besucht. Schön!
    Unser Häuschen auf zwei Rädern steht seit Mittwoch vor der Haustür und wir haben den Abend und die Nacht natürlich gleich für eine Housewarming-Party genutzt, tüchtig angestossen und alles ausprobiert. Unsere übereinstimmender erster Eindruck ist, dass das Wohnwägelchen sehr gemütlich und wohnlich ist. Wir haben wunderbar geschlafen!
    An "umsatteln müssen" solltet ihr nicht denken. Wenn es im Moment gut für euch sechs passt, dann ist doch alles wunderbar. Alles andere wird die Zeit bringen!
    Am Brenner bitte nicht erschrecken, als eingefleischte Wohmobilfahrer winken wir sicher auch mit Gespann ;-)
    Wir wünschen euch eine wunderbare Familienzeit in eurem WoMo und schicken Grüße nach München
    Martina und Thomas mit Anna & David ... und Stella