Rolle rückwärts: Von Hochstahl nach Eichenbirkig

4. Reisetag. Mittwoch, 29. Oktober 2014. Rolle rückwärts: Von Hochstahl zurück nach Eichenbirkig

Übernachtung: Wohnmobilstellplatz Gut Schönhof, Eichenbirkig

 

Das übliche Prozedere: Grauwasser raus, Frischwasser rein, schnell noch geduscht und ab geht die Post. Am frühen Vormittag sind wir startklar. Auf neue Stellplatzexperimente haben wir in diesen kurzen Ferien wenig Lust und der Familienrat stimmte schon gestern Abend mit vier zu null Gegenstimmen für das Ziel Gut Schönhof, das schlanke 15 Kilometer entfernt liegt.

 

Im Nachbarort decken wir uns im Supermarkt mit ein paar Kleinigkeiten ein. Unsere Speisekammer ist mit Letscho, Leberwurst, Griebenschmalz und Blaukraut aus Schönhof schon gut gefüllt.

Beim Bäcker im Dorf gibt es außer Brot guten, hausgemachten Kuchen für den Nachmittagskaffee. Die Preise sind mehr als okay. Ein dickes Stück Marmorkuchen für den kleinen Helden kostet 1 Euro, der Kirschkuchen mit Streuseln und der saftige Bratapfelkuchen liegen bei 1,30 Euro.

Man freut sich ja immer, wenn man nicht tiefer als nötig in die Tasche greifen muss. An manchen Stellen schienen uns die Preise aber schon fast unheimlich niedrig, ein kleines Eldorados für Billigurlauber! Ein halber Liter Bier ist nicht selten für 1,80, das Schäufele in der Gaststätte schon für unter 7 Euro zu haben. Familienbetriebe in denen Oma, Opa und am Wochenende auch der Onkel für einen Appel und ein Ei aushelfen, sind nicht selten und machen die Preise vermutlich möglich. Ob die Rechnung letztendlich aufgeht? Geld für Investitionen in den Betrieb bleibt so vermutlich kaum ... man merkt es mancherorts an der Einrichtung, den Möbeln, den Gardinen, die wie die Preise auf der Speisekarte den überholten Charme der 80er und 90er versprühen.

 

Entlang der Burgenstraße, vorbei an lichten Wäldchen aus denen immer wieder schroffer Stein emporragt und vorbei an Fachwerkhäusern und alten Mühlen geht es weiter auf schmalen Straßen Richtung Eichenbirkig. Fast am Ziel stellen wir fest, dass unsere beiden Frischwasserkanister, die wir für Tee und Kaffee immer zusätzlich füllen, noch an der Zapfstelle der Brauerei Reichold stehen. Was für ein Mist! Die Dinger waren nicht gerade günstig und wir geben sie sicher nicht dran, so dass uns nur bleibt, zurück zu kurven. 

 

Unsere Lust auf Ausflüge ist für diesen Tag gestillt. Das Wetter ist wieder trüb und grau. Wir verbringen den Nachmittag  mit Früchtepunsch, Kaffee und Kuchen in der Villa und

haben Zeit für unsere Bücher. 

Das zauberhafte Fräulein Fahrtenschreiber empfiehlt den jüngsten Band der Lola Reihe von Isabel Abedi, auf dessen Erscheinen wir eine ganze Weile gewartet haben. 

Der kleine Held taucht mit Haut und Haar in die Vergangenheit ein und macht eine Zeitreise von gut 2500 Jahren. Für die Ferien hat er sich aus der neuen Reihe „Profiwissen“ der „Wieso Weshalb Warum“-Serie das „Alte Rom“  ausgesucht und findet´s super. 

Ich komme mit meinem neuen Hakan Nesser, der diesmal in Schweden und Exmoor, einem Ort  in in der englischen Grafschaft Somerset spielt, auch gut voran.  Zu Hause fehlt mir dafür gerade irgendwie leider die Muße und die Zeit. Einprägsame, düster bis graue Landschaftsbeschreibungen und eine Story um eine Frau mit Hund, die vermutlich einem Mord an der Backe hat –so genau weiß ich es noch nicht- machen das Lesen zum Vergnügen.

Mein Herr Fahrtenschreiber ist mit seinem Schmöker geographisch nicht wo weit von mir entfernt. Und dank Hundekind kommt er  morgens so früh aus den Federn, dass ihm genug Zeit blieb, heute das vierte Buch um den schwedischen Kriminalpsychologen Sebastian Bergman vom Autorenduo Hjorth und Rosenfeld zu Ende zu bringen. Da freue ich mich ja auch schon drauf! 

 

Ein kleiner Ausflug zum Weiher vor unserer Tür ist uns heute genug Aktivität. Ich mag diese vierten Reisetage, Das Gefühl etwas unternehmen, sehen oder erleben zu müssen wird ganz klein und macht Platz für Schlichtes. Einfach Da sein, einfach Zeit haben, einfach Zusammensein. So sieht das offenbar auch unser dösendes Hundekind unter dem Tisch der Villa und dreht sich mit einem genüßlichen Seufzer auf die andere Seite.

 

Anpfiff!
Anpfiff!
Teufelskicker
Teufelskicker

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